So rein ist Mutterliebe, wie die Sonne;
Kein Herz kann lieben, wie das Mutterherz.
Des Kindes Freude ist der Mutter Wonne,
Des Kindes Weinen ist der Mutter Schmerz.
Kann man doch einzig aus der Mutter Augen
Den frommen Ausdruck stiller Liebe saugen;
Der Blick, der immer Gutes sinnt:
Es ist der Mutter Blick aufs Kind.
Johann Heinrich Schulze
(1684 - 1744)
Das seltsame Mutterherz
Es hat eine Mutter
Zwei Söhne gehabt,
Fürs Gute, Fürs Böse
Je einer begabt.
Der eine der Söhne
War folgsam und gut,
Er hätt`für die Mutter
Gegeben sein Blut.
Der andre war trotzig,
hat nie sie geliebt
Und oft sie im Zorne
Gequält und betrübt.
Trotzdem hat den Schlechten,
Der sie nur betrübt,
Die Mutter ihr Lebtag
Am meisten geliebt.
Wie wunderbar seltsam
Die Mütter doch sind:
Am liebsten sie haben
Ihr Schmerzenskind!
Karl Friedrich Mezger 1880-1911
An meine Mutter
So gern hätt' ich ein schönes Lied gemacht,
Von deiner Liebe, deiner treuen Weise,
Die Gabe, die für andre immer wacht,
Hätt' ich so gern geweckt zu deinem Preise.
Doch wie ich auch gesonnen mehr und mehr,
Und wie ich auch die Reime mochte stellen,
Des Herzens Fluten rollten drüber her,
Zerstörten mir des Liedes zarte Wellen.
So nimm die einfach schlichte Gabe hin,
vom einfach ungeschmückten Wort getragen,
Und meine ganze Seele nimm darin;
Wo man am meisten fühlt, weiß man nicht viel zu sagen.
Annette von Droste-Hülshoff 1797-1848
Mutter, schallt es immerfort
und fast ohne Pause.
Mutter hier und Mutter dort
in dem ganzen Hause.
Überall zugleich zu sein,
ist ihr nicht gegeben.
Sonst wohl hätte sie, ich mein,
ein bequemes Leben.
Jedes ruft, und auf der Stell'
will sein Recht es kriegen.
Und sie kann doch nicht so schnell
wie die Schwalben fliegen!
Ich fürwahr bewundre sie,
daß sie noch kann lachen.
Was allein hat sie für Müh',
alle satt zu machen!
Kann nicht einen Augenblick
sich zu ruhn erlauben.
Und das hält sie gar für Glück!
Sollte man es glauben?
Johannes Trojan 1837-1915
schuf er die Mutter.
die Kraft einer Mutter erlahmt nie.
Richard Dehmel 1863-1920
aber nie mehr werdet Ihr die unaussprechliche Liebe und Güte haben,
Thomas Babington Macaulay 1800-1859
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