Glück ist gar nicht mal so selten,
Glück wird überall beschert,
Vieles kann als Glück uns gelten,
was das Leben uns so lehrt.

Glück ist jeder neue Morgen,
Glück ist bunte Blumenpracht,
Glück sind Tage ohne Sorgen,
Glück ist, wenn man fröhlich lacht.

Glück ist Regen, wenn es heiß ist,
Glück ist Sonne nach dem Guss,
Glück ist, wenn ein Kind ein Eis isst,
Glück ist auch ein lieber Gruß.

Glück ist Wärme, wenn es kalt ist,
Glück ist weißer Meeresstrand,
Glück ist Ruhe, die im Wald ist,
Glück ist einen Freundes Hand.

Glück ist eine stille Stunde,
Glück ist auch ein gutes Buch,
Glück ist Spaß in froher Runde,
Glück ist freundlicher Besuch.

Glück ist niemals ortsgebunden,
Glück kennt keine Jahreszeit,
Glück hat immer der gefunden,
der sich seines Lebens freut.

Clemens von Brentano 1778-1842



Gesundheit ist Glück, so sagt der Kranke –

Reichtum ist Glück, sagt der Arme,

Weisheit ist Glück, sagt der Philosoph –

und sie haben alle Recht. Unglück aber ist gewiß

das nicht erreichen zu können, was man bedarf.

Fanny Lewald, (1811 - 1889)



Das Glück

Es huscht das Glück von Tür zu Tür,
Klopft zaghaft an: – wer öffnet mir?

Der Frohe lärmt im frohen Kreis
Und hört nicht, wie es klopft so leis.

Der Trübe seufzt: Ich laß nicht ein,
Nur neue Trübsal wird es sein.

Der Reiche wähnt, es pocht die Not,
Der Kranke bangt, es sei der Tod.

Schon will das Glück enteilen sacht;
Denn nirgends wird ihm aufgemacht.

Der Klügste öffnet just die Tür –
Da lacht das Glück: Ich bleib bei dir!

Richard Zoozmann, (1863 - 1934)



Letztes Glück

Leblos gleitet Blatt um Blatt
Still und traurig von den Bäumen;
Seines Hoffens nimmer satt,
Lebt das Herz in Frühlingsträumen.

Noch verweilt ein Sonnenblick
Bei den späten Hagerosen,
Wie bei einem letzten Glück.
Einem süßen, hoffnungslosen.

 Max Kalbeck, (1850 - 1921)

Glück, was ist Glück? Wer weiß es mir zu nennen?
Was jeder sucht und was so wen'ge kennen,
Wonach wir alle jagen stets und rennen,
Wofür selbst Greise glühen noch und brennen –
Glück, was ist Glück? Wer weiß es mir zu nennen?

Friedrich Halm, (1806 - 1871)



Arm war ich, eh' du strahlend mir begegnet:
Nun bin mit Wonn' und Lieb' ich reich gesegnet:
Dir ist nun Leib und Seele ganz verbunden:
Ich hab' in dir mein Ziel gefunden.

Therese Dahn 1845-1929



Ins Sonnenland des Glücks

Voll Huld soll dich bewachen
Der Lenker des Geschicks.
Mit Jubeln und mit Lachen
Sollst du dieReise machen
Ins Sonnenland des Glücks!

Und kommt ein Leid gegangen,
Dann küsse dir zur Stund’
Liebkosend von den Wangen
Die Tränlein, die dran hangen,
Ein vielgetreuer Mund.

Ottokar Kernstock 1848-1928



Das Glück

Es zog des Wegs eine lärmende Schar,
Die das Glück zu suchen gegangen war. –

Ein Weib stand am Wege verschleiert und stumm;
Sie stürmten weiter und sahn sich nicht um! –

Das Weib schlug lächelnd den Schleier zurück:
Sie waren vorbei schon. Es war das Glück.

Albert Roderich 1846-1900



Glück

Die Beute meines Glückswar arm,
Und dennoch war ich reich genug;
So reich als einer, der im Arm
Des Schicksals schönste Schätze trug.

Denn was mein Glück so groß gemacht
Und ihm so goldnen Schimmer lieh
Und es umwob mit Märchenpracht,
War - meine Kinderphantasie.

Vielleicht war alles, was ich fand
Und selig heimwärts trug im Schoß,
Nur leeres Spielzeug, Flittertand,
Und bunte kalte Kiesel bloß.

Doch all das nahm ich wie ein Kind
FürPerlen und Dukatenstück' -

Anton Alfred Noder 1864-1936



 Das wahre Glück
Ist die Genügsamkeit
Und die Genügsamkeit
Hat überall genug.

Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832



Es gibt Leute, die so sehr Feind ihrer selbst sind,
dass sie lieber ein Unglück haben,
das sie vorausgesehen haben,
'weil' sie es vorausgesehen haben,
als den Genuss eines Glücks,
auf das sie nicht gefasst waren.

Charles Joseph, Fürst von Ligne (1735-1814)



Müde

Hab so wund gelaufen meine Füße
Auf dem weiten Wege nach dem Glück –
Lachend lief ich aus, um es zu suchen,
Schlich nach Haus mit thränenschwerem Blick.

Sah wohl wunderseltsam lichte Blumen,
Sah sie wohl an meinem Wege stehn,
Habe sie mit raschem Fuß zertreten,
Mußte eilen, mußte weitergehn.

Weitergehn, die eine nur zu finden,
Die in trügerischer Ferne winkt
Und mit ihren buhlerischen Düften
Unser Herz zur Schuld und Sünde zwingt.

Hab so wund gelaufen meine Füße
Auf dem weiten Wege nach dem Glück –
Lachend lief ich aus, um es zu suchen,
Kam so müde, kam so still zurück…

Thekla Lingen, (1866 - 1931)



Glücklich machen ist das höchste Glück!
Aber auch dankbar empfangen können,
ist ein Glück.

Theodor Fontane, (1819 - 1898)



Denk' an deine Jugendsonne,
wenn dich's in der Seele friert;
träum von Jugendglück und Wonne,
wenn es Herbst im Herzen wird.

Strömt der Sonne Strahlenquelle
auch nur einen Augenblick: –
bleibt ihr Glanz in Herz und Seele
doch noch lange Zeit zurück!

Träumst du auch nur für Sekunden
von dem Glück, das längst dahin: –
ist dir gleich der Traum entschwunden,
lang' glüht dir sein Bild im Sinn.

Schmückst mit Blumen neu die Liebe,
suchst des Freundes treue Brust
gleich, als ob sie ewig bliebe,
quillt des Geistes Götterlust.

Denk' an deine Jugendsonne,
und du fühlst dich neu entzückt;
und du singst in Glück und Wonne
Lieder, die dich einst beglückt.

Balder vom Berge, (Lebensdaten unbekannt)

Glück

Ich bin so voll von Liebe,
Wie die Traube ist voll von Süße,
Mein Herz ist wie im Sommer
Der volle Apfelbaum.

Ich gehe stille Wege
Mit ruhigem Gemüte,
Der hohe blaue Himmel
Ist mir kein leerer Raum.

Ich bin mit allem Leben
Verwurzelt und verwachsen,
Die Sonne ist meine Mutter,
Gott ist mein schönster Traum.

Otto Julius Bierbaum 1865-1910



Nicht Glückes bar sind deine Lenze

Nicht Glückes bar sind deine Lenze,
Du forderst nur des Glücks zu viel;
Gib deinem Wunsche Maß und Grenze,
Und dir entgegen kommt das Ziel.

Wie dumpfes Unkraut laß vermodern,
Was in dir noch des Glaubens ist:
Du hättest doppelt einzufodern
Des Lebens Glück, weil du es bist.

Das Glück, kein Reiter wird's erjagen,
Es ist nicht dort, es ist nicht hier;
Lern' überwinden, lern' entsagen,
Und ungeahnt erblüht es dir.

Theodor Fontane, (1819 - 1898)



Schick' nicht ins Leben spähend deine Blicke,
das Glück erwartend mit der Sehnsucht Pein.
Bau dir zum Glück mit eigner Hand die Brücke.
Beglücke du, so wirst du glücklich sein.

Rainer Maria Rilke, (1875 - 1926)



Einer Freundin zum Geburtstag

Wie schnell ist doch die Zeit verflogen!
Gar manches Jahr schon ging dahin,
Seit Du zuerst hier eingezogen,
Ein frohes Kind mit leichtem Sinn.
Seit mir zuerst aus Deinem Munde
In`s Ohr ein freundlich Wörtchen klang,
Und mir in jener ersten Stunde
Dein lieber Blick das Herz bezwang.

O warum mußte sie enteilen,
Die gold`ne Kinderfröhlichkeit!
O warum konnte sie nicht weilen,
Die sonnig helle Jugendzeit.
Da gab das Glück Dir seinen Segen,
Da war kein Schmerz Dir noch genaht,
Die Freude ging auf Deinen Wegen,
Und Rosen schmückten Deinen Pfad.

Jetzt ist schon manche Ros`erblichen,
Die einst so frisch am Weg geblüht,
In`s Herz ist manches Weh geschlichen,
Und manches Leid drückt Dein Gemüth.
Du wurdest ernster mit den Jahren
Du lerntest kennen auch den Schmerz,
Und mancherlei, was Du erfahren,
Bedrückt und quält Dein armes Herz.

Doch willst Du deshalb gleich verzagen?
O sieh, die Welt ist doch schön!
So weit der Erde Vesten ragen,
So weit des Himmels Wolken geh´n,
Ist überall das Glück zu finden,
Ist überall das Glück daheim,
Und droht das Glück auch hier zu schwinden,
Da ist zum neuen Jahr der Keim!

So laß Dir denn den Glückwunsch bringen
Zu dieses Tages schönem Fest!
Mag Sonnenschein Dein Herz durchdringen
Und Freude, die Dich nie verläßt.
Mag endlich nach so langen Zähren,
Die heimlich Dir entlockt der Schmerz,
Mag endlich denn auch wiederkehren
Ein ruh`ges Glück in`s müde Herz.

Und fragst Du, wie dies Glück erhalten?
Zeig` stets ein fröhlich Angesicht,
Verscheuche schnell des Kummers Falten,
Es liebt die düstern Stirnen nicht.
Und laß sie nimmer von Dir treiben,
Die Liebe, die Dein Herz bewegt:
Da mag das Glück am liebsten bleiben,
Wo still ein Herz in Liebe schlägt.

Christoph von Mickwitz 1850-1924



Das Glück und Herz und Auge
So viel gibt's was beglücken kann,
und Freude macht entstehen;
es kommt auf Herz und Auge an,
dass sie, was Glück ist, sehen.

Johannes Trojan 1837-1915



Glück und Unglück sind Ketten,die eine aus Gold,
die andere aus Eisen,aber beide fesseln uns mit
gleicher Stärke und hindern uns,unser wahres Wesen zu erkennen.

Swami Vivekanada 1863-1902



Was die Menschen Glück und Unglück nennen,
ist nur der rohe Stoff dazu;am Menschen liegts,wozu er ihn formt.
Nicht der Himmel bringt das Glück;der Mensch bereitet sich sein Glück
und spannt seinen Himmel selber in der eigenen Brust.
Der Mensch soll nicht sorgen,dass er in den Himmel,
sondern dass der Himmel in ihn komme.
Wer ihn nicht in ihn selber trägt,der sucht ihn vergebens im ganzen All.

Otto Ludwig 1813-1865



Glück ist wie Sonne.Ein wenig Schatten muss sein,
wenns dem Menschen wohl werden soll.

Otto Ludwig 1813-1865



Das höchste Glück hat keine Lieder,
Der tiefste Schmerz hat keinen Laut,
Sie spiegeln beide still sich wider
Im Tropfen, der vom Auge taut.

So einen sich in stummen Zähren
Das höchste Glück, das tiefste Leid,
Bis sie in Liebe sich verklären,
Anbetend in Gottseligkeit.

Julius Karl Reinhold Sturm, (1816 - 1896)



Wir fanden das Glück im Walde

Wir fanden das Glück im Walde
im Sommersonnenschein,
es ging durch die grüne Halde
tief in den lauschigen Hain.

Wir folgten ihm ganz verstohlen
und drückten uns heimlich die Hand.
Das Glück schritt auf leisen Sohlen
und trug ein gülden Gewand.

Mein Schatz und ich haben nimmer
den weiten Weg bereut;
des Glückes sonniger Schimmer
umstrahlt uns helleuchtend noch heut.

Else Galen-Gube (1866 - 1922)



Der Weg zum Glück

Sie zogen alle den gleichen Weg,
Das Glück, das Glück zu erjagen.
Im Rennen dahin, über Stock und Steg,
Will jeder das Höchste wagen.

Nur einer hinter der Menge blieb,
Ein Mensch mit gesenktem Blicke;
Doch glüht auch in ihm der heiße Trieb,
Zu jagen nach seinem Glücke.

Man schaut wohl spöttelnd nach ihm zurück;
Doch kümmert ihn nicht das Lachen -
Er weiß ja besser den Weg zum Glück,
Drum läßt er sie ruhig machen.

Und als sie bis ans große Ziel
Mit Mühe sind vergedrungen,
Da hört man der Jammerklagen viel,
Weil keines das Glück hat errungen.

Man sah mit Schaudern den Weg zurück,
Auf dem man lechzend gezogen,
Und fand so öde den Weg zum Glück -
Es wurden alle betrogen.

Da sahen sie still den Armen nahn,
Den sie als Toren verachtet;
Und alle mit Neid und Staunen sahn
Ihn, der sie glücklich betrachtet.

Die Blumen, die längs des Wegs geblüht,
Hat er zum Kranz sich gewunden,
Dabei erlauscht er der Vöglein Lied
Und hat so - sein Glück gefunden.

Mit Blumen und Liedern schön geschmückt
War er ans Ziel gekommen;
Und gab auch den andern hochbeglückt,
Von dem, was er sich genommen.

Karl Friedrich Mezger (1880 - 1911)



Glück oder Unglück

Sinnend saß ich einst im Stübchen,
Kam zu mir ein lieber Freund,
Freude glänzt' auf seinen Wangen,
Doch das Auge hat geweint.

"Sprich, o Freund, kennst du die Liebe,
Kennst du ihre Gluten nicht?
Ist ihr Strahl des Unglücks Fackel
Oder segnend Friedenslicht? -"

Doch ich wußt' ihm's nicht zu sagen,
Ob sie Unglück oder Glück?
Glück! rief seiner Wange Lächeln,
Unglück! rief sein Tränenblick.

Und als Tag' und Monde schwanden,
Glomm auch mein Herz hell und loh
"Liebe ist's!", rief's mir im Busen,
"Nur die Liebe zündet so!"

Und ihr meint, käm' er jetzt wieder,
Könnt' ich ihm's enträtseln auch:
Ob die Liebe Segensodem,
Oder ob Vernichtungshauch?

Traun! noch könnt' ich's ihm nicht künden,
Ob sie Unglück oder Glück?
Glück! sagt meiner Wange Lächeln,
Unglück sagt mein Tränenblick.

Anastasius Grün (1808-1876)

Die Hoffnung ist eine Form von Glück
und vielleicht sogar das größte Glück,
das diese Welt zu bieten hat.

Samuel Johnson, (1709 - 1784)



Plötzliches Glück

Dass mir das Glück die Brust nicht sprengt,
Das kann ich mir kaum deuten,
Nun mit Juchhei den Hut geschwenkt,
Gelacht vor allen Leuten!
Laß doch die Leute Leute sein,
Laß alles stehn und liegen,
Geh du ins blaue Land hinein
Und sieh die Lerchen fliegen!

Es steckt in mir, ich weiß nicht wie,
Möcht' lachen und möcht weinen
Und meine goldne Melodie
Mit Vogelsang vereinen.
Und käm' mir jetzt ein Mädchen her,
So über'n Weg gegangen,
Ich glaube fast, ich küsste der
Ganz ungestüm die Wangen.

Doch fing' ich erst zu küssen an,
So könnt' ichs garnicht lassen,
Müßt' selbst den lahmen Leiermann
Helljubelnd dann umfassen.
Mir kam das Glück in Nacht und Not
Es kam auf goldnem Wagen -
Mein Blut ist jung, mein Blut ist rot,
Da darf das Herz wohl schlagen!

Carl Busse 1872-1918



Alter Glückszettel

Zwischen Hetzen und Hasten,
In Lärmen und Lasten,
Von Zeit zu Zeit
Mag gerne ich rasten
In Nachdenklichkeit.
Fliege, mein Denken, zurück, zurück,
Suche, suche: in heimlichen Ecken
Dämmerbrauner Vergangenheit
Mag wohl von verklungenem Glück
Blinkend ein Blättchen stecken...
Und ich suche in meinem Andenkenkasten.
Zwischen Bändern und Briefen,
Die lange schliefen,
Aus trockenen Blumen und blassen Schleifen
Will ich mir was Liebes greifen.
Da fand einen Zettel ich, bleistiftbeschrieben,
Der hat mir die Wärme ins Herz getrieben.
Was stand denn da?
Von meiner Hand:
"I mag Di gern leid'n. Du: Magst Du mi aa?',
In schmächtigen Zügen darunter stand:
"Ja."

In Lärm und Last,
In zager Zeit
War mir ein Gast
Aus Glückseligkeit
Dies kleine "Ja" der Vergangenheit.

Otto Julius Bierbaum 1865-1910




 

 

 

 



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