An Rheumatismen und an wahre Liebe glaubt man erst,

wenn man davon befallen wird.

Marie von Ebner-Eschenbach 1830-1916



Nicht jenes Zaubernetz...

Nicht jenes Zaubernetz, gesponnen
Aus deinem schönen Lockenhaar,
Auch nicht dein leuchtend Augenpaar
Hat so mein Herz für dich gewonnen,
Nein, eine Schönheit höh'rer Art,
Die immer mehr sich offenbart.
Der reine Wert, dein innres Leben,
Der Seelenadel, der dich schmückt,
Das ist's, was mich an dir entzückt;
Und beben muss ich, tief erbeben:
Es beugt mich der Gedanke fast,
Dass du mich lieb gewonnen hast.

Hermann von Lingg (1820-1905)

Gerader Blick und leises Erröten – das ist die Geburt der Liebe!

Reiner Einklang der Herzen – das ist Liebe.

Ganz miteinander gehen im Fühlen und im Leben

– das ist Liebe. Auge in Auge – Seele in Seele –

das ist Liebe in Liebe.

Liebe ist immer Ganzbeziehung des einen Menschen zum andern.

 Julius Langbehn, (1851 - 1907)

Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart. Der bedeutendste
Mensch ist immer der, der dir gerade gegenübersteht. Das notwendigste
Werk ist stets die Liebe.

Meister Eckhart 1260-1328

Des Lebens Perle
Im Liede sei als Perle,
O Liebe, du gegrüßt!
Die Jugend ist die Muschel,
Die deinen Keim umschließt.

Und schwindet hin die Jugend,
Du, Süße, schwindest nicht;
Es leuchtet fort die Perle,
Wenn auch die Muschel bricht.

Eduard Dorer-Egloff  1807-1864

Gondoliere.
Singe mir, Prediletto,
singe mir heut das Lied,
das mir so süß und leise
oft durch die Seele zieht.
Hast es dereinst gesungen,
Frühling lag über der Welt,
Sonnenschein über dem Meere,
schimmernd und glanzerhellt.
Da hört ich die frohe Weise
von dir zum ersten Mal,
in deinen wehenden Locken
fing sich ein Sonnenstrahl – –
Die Jahre kommen und gehen,
Frühling und Liebe verblüht –
singe mir, Prediletto,
singe mein Lieblingslied.

Leise nur rauschten die Wellen –
des warmen Südwinds Hauch
glühte uns Lippen und Wangen,
glühte die Herzen auch
Wonniger dünkt mich heute,
seliger noch die Welt,
wenn sich zur Mandolinata
ein Wort der Liebe gesellt.
Wenn die schimmernde Mondflut
über dem Lido liegt
und der heilige Zauber
über die Seele fliegt. –
Sing mir die zaubrische Weise,
ehe die Mondnacht entflieht,
sing mir, o Prediletto,
Singe mein Lieblingslied.

Leon Vandersee gestorben( 1907 Geburtsdaten nicht bekannt)

Grenzen der Liebe

Alles kann Liebe:
zürnen und zagen,
leiden und wagen,
demütig werben,
töten, verderben,
alles kann Liebe.
Alles kann Liebe:
lachend entbehren,
weinend gewähren,
heißes Verlangen
nähren in bangen,
in einsamen Tagen -
alles kann Liebe -
nur nicht entsagen!

Marie Ebner-Eschenbach (1830-1916)

Liebe übt Nachsicht.
Liebe handelt in Güte.
Liebe eifert nicht.
Liebe macht sich nicht groß.
Liebe bläht sich nicht auf.
Liebe benimmt sich nicht ungehörig.
Liebe sucht nicht das Ihre.
Liebe läßt sich nicht erbittern.
Liebe rechnet das Böse nicht an.
Liebe hat nicht Freude am Unrecht.
Liebe freut sich über die Wahrheit.
Liebe erträgt alles,
sie glaubt alles,
sie hofft alles,
sie duldet alles.
Liebe hört niemals auf.

 Bibel, griechisch tà biblia » die Bücher

Liebeskalender

Wann ist zum Lieben die beste Zeit?
Wenn der Frühling sich schwingt in den Lüften,
Wenn der Kuckuck ruft so weit, so weit,
Wenn die Bäume blühen und düften;
Du aber am Arme der lieblichsten Frau,
Du wandelst mit Neigen und Grüßen
Und windest zum Kranze die Blumen der Au' -
O seliges Lieben und Küssen!

Wann ist zum Lieben die beste Zeit?
Wenn der Sommer lächelt, der holde,
Es stehen die Fluren in festlichem Kleid,
Die Ähren prangen im Golde.
Da sitzt die Geliebte im blühenden Feld,
Du ruhest ihr kosend zu Füßen,
Und über euch dämmert das wogende Zelt -
O seliges Lieben und Küssen!

Wann ist zum Lieben die beste Zeit?
Wenn der Herbst sich neiget zu Ende,
Wenn die Buche sich färbt und das Rebhuhn schreit,
Es färbt sich der Wein am Gelände.
Die Kleine, die Feine, die hat sich versteckt,
Sie wirft dich mit Trauben und Nüssen,
Du aber, du hast sie im Fluge entdeckt -
O seliges Lieben und Küssen!

Wann ist zum Lieben die beste Zeit?
Wenn der Winter knirscht auf dem Eise;
Die Wälder begraben, die Wege verschneit,
O süße beschwerden der Reise!
Nun sitzt du im Stübchen so traulich und warm,
Es labt dich die Liebste mit Küssen,
Sie hält dich, sie wiegt dich im schwellenden Arm -
O seliges Lieben und Küssen!

So ist zum Lieben jedwede Zeit
Die echte, die rechte, die beste,
So halte, o Herz dich immer bereit,
Zu empfangen die himmlischen Gäste!
Und hast du die flüchtige Stunde verträumt,
Mit Thränen wirst du es büßen,
So leere den Becher, solang' er dir schäumt -
O seliges Lieben und Küssen!

Robert Eduard Prutz, 1816-1872

Was ist die Liebe

O sprich! Was ist die Liebe?
In einem Wort die Welt!
Ein Märchen ohne Ende,
Von Geistermund erzählt;

In einer kleinen Thräne
Ein weiter Ozean,
In einem leisen Seufzer
Ein wirbelnder Orkan;

Der Himmel und die Hölle
In einem einz'gen Blick,
Ein allvernichtend Wehe,
Ein allumfassend Glück;

Ein Blitz in einer Berührung,
Der dich durchzuckt mit Macht,
Dich überselig oder
Dich überelend macht;

Die Gegenwart und Zukunft
In einem Druck der Hand;
In einem einz'gen Kusse
Ein lohender Weltenbrand,

Ein magisches Gewebe
Von Traum und Wirklichkeit,
In einem Augenblicke
Die ganze Ewigkeit;

Ein Meisterroman der Schöpfung,
Des Lebens Poesie, -
Das hohe Lied der Seele,
Die Weltensymphonie;

Ein rätselhaftes Dunkel,
Ein Strahl des Gotteslichts,
Ein Engel und ein Dämon,
Ein Alles und ein Nichts!

Hermine Czigler von Eny-Vecse 18401905

"Denn steinerne Grenzen können Liebe nicht fernhalten,

und was Liebe kann, das wagt Liebe zu versuchen." (Romeo)

"Meine Freigibigkeit ist so grenzenlos wie das Meer,

meine Liebe so tief. Je mehr ich dir gebe,

desto mehr habe ich, denn beide sind unendlich." (Julia)

William Shakespeare, (1564 - 1616)



Das Lied von der Liebsten

Ich weiß wohl ein Liedlein,
Das immer mir schallt,
In einsamer Zelle,
Im Feld und im Wald,
Im Drange der Tage,
In ruhiger Zeit,
Im Wachen und Träumen,
In Lust und Leid;
Das tragen die Winde
Ans lauschende Ohr,
Das zwitschern die Vögel
Im lustigen Chor,
Das summen die Bienen
In emsiger Hast,
Das girren die Tauben
In zärtlicher Rast,
Das lispeln die Zweige,
Das flüstert der Baum,
Das wiegt die Gedanken
In seligen Traum,
Das murmeln die Quellen,
Das rauschet der Bach,
Das rufet im Herzen
Ein Echo mir wach,
Das brauset die Orgel
Im frommen Gesang,
Das läuten die Glocken
Im friedlichen Klang:
Das Lied von der Liebsten
Mir nimmer verhallt,
So lang durch die Adern
Das Leben noch wallt!

Julius Becker
(1811-1859)

Sexuelle Aufklärung

Der alte Storch wird nun begraben.
Ihr Kinder lernt im Unterricht,
Warum wir dies und jenes haben,
Und es verbreitet sich das Licht.
Zu meiner Zeit, du große Güte!
Da herrschte tiefe Geistesnacht.
Man ahnte manches im Gemüte
Und hat sich selber was gedacht.
Mich lehrte dieses kein Professer;
Nur eine gute, dicke Magd
Nahm meine Unschuld unters Messer
Und machte auf dieselbe Jagd.
Ihr Unterricht war nicht ästhetisch,
Im Gegenteil, sehr weit entfernt.
Und doch, wenn auch nicht theoretisch,
Ich hab' es ziemlich gut gelernt.

Ludwig Thoma, 1867-1921

Die Eine

Manch Mädel hab ich lieb gehabt
In meinen Brausetagen,
Wie viele, kann ich wahrlich nicht
Auch nur beiläufig sagen.

Die meisten waren schwarz und braun
Und zum Verwechseln ähnlich,
Wie man sie alle Tage sieht,
Mit einem Wort: gewöhnlich. –

Nur ein Gesicht von allen war
Aus anderm Stoff bereitet,
Darauf lag die Barmherzigkeit
Der ganzen Welt bereitet.

Das war so lieb, das war so schön
Mit seinen blonden Haaren,
Die wie ein lichter Glorienschein
Darum geflochten waren.

Von allen, die ich lieb gehabt
In meinen Brausetagen,
Hab ich am meisten die geliebt,
Die dies Gesicht getragen.

Mein‘ Ruhe gab ich für sie hin,
Mein Glück und meinen Frieden,
Sie war ja auch so wunderbar
Von andern unterschieden:

Die andern kränzten – schwarz und braun –
Mit Blumen meine Pfade . . .
Nur die mit dem Madonnenhaar
War kalt und ohne Gnade.

Ernst Goll 1887-1912

Zusammentreffen

Nun können wir küssen und kosen,
Mein Liebchen, ganz ungesehn;
Ich sah die Nelken, die Rosen,
Schon lange schlafen gehn.

Du darfst den Blumen am Morgen
Getrost ins Antlitz schaun;
Der Mond, sei außer Sorgen,
Wird ihnen nichts anvertraun!

Adolf Schults 1820-1858

Will treu dir sein

Die Blume neigt dem Sonnenschein
Ihr träumend Haupt entgegen --
Ich folge dir, will treu dir sein
Auf allen deinen Wegen.

Will treu dir sein und folgen dir
In Lust und Leid und Sorgen -
Du küsse nur die Träne mir
Vom Auge jeden Morgen.

Johannes Nordmann 1820-1887

Zusammentreffen

Kühl und stille war's in mir,
Wie am Quell im Tale,
Eh' ich Stuhl an Stuhl bei ihr
Saß zum ersten Male.

Aber als ich mit ihr sprach,
Glitt ihr Tüchlein nieder,
Bückt' ich schnell mich selbst darnach,
Bückt' sie sich hinwieder.

Plötzlich streifte Stirn an Stirn,
Streifte Wang' an Wange.
Taumelnd ward mir's im Gehirn,
Und die Brust schlug bange.

Lachend fuhr sie rasch zurück,
Und ich musste gehen.
Doch seit jenem Augenblick
Ist's um mich geschehen.

Immer taumelt mir's im Hirn,
Schlägt's im Busen bange,
Immer fühl ich Stirn an Stirn,
Fühl' ich Wang' an Wange.

Und die Glut im Herzensgrund
Wird mich noch ersticken,
Darf ich nicht bald Mund an Mund,
Brust an Brust sie drücken.

Victor von Strauß und Torney 1809-1899

Blühende Zeit

Glänzt ein kleines blondes Zöpfchen
Und ein weißes Sommerkleid,
Singt ein liebes krauses Köpfchen
Von der goldnen, blühenden Zeit.
Und die Wolken droben glimmern,
Und die Sonne droben glüht,
Reif am Stiel die Kirschen schimmern
Und die Blume Liebe blüht.

Ach, sie wollt' es ja nicht dulden,
Doch er war so keck und braun,
Und es traf sie kein Verschulden,
Sprang er über'n Gartenzaun.
Und nun dreht sie scheu das Köpfchen
Mit dem krausen Mädchensinn,
Und sie bastelt sich am Zöpfchen,
Und sie schielt so nach ihm hin.

"O du lieber, brauner Junge,
Sag mir doch, was willst du hier?"
Heidi! Kam er an im Sprunge
Und er sprach: Ich will zu dir!"
Faßt sie lachend an das Zöpfchen,
Und das Blut in rotem Fluß
Schoß ihr schämig in das Köpfchen
Und sie gab ihm einen Kuß.

Und da bog er immer wieder
Zu sich her ihr Schelmgesicht,
Schlug sie scheu die Augen nieder,
Aber böse ward sie nicht.
Habens dann in Schöpferwonne
Unserm Herrgott nachgemacht,
Nur die liebe goldne Sonne
Hats gesehn und hat gelacht.

  Carl Busse  1872 - 1918

 Die Liebe

Ach, die Liebe, ach, die Liebe
ist ein tiefer Brunnenschacht,
und ich bin hineingefallen,
taub und blind, eh ich's gedacht.

Hüt ich meines Vaters Herde,
hör ich meistens viel zu spät
ihre Glöckchen, wenn sie grasend
quer durchs grüne Saatfeld geht.

Vollgestopft hat meine Mutter
mir den Sack mit Speis und Trank,
doch ich Tropf hab ihn verloren,
bin vom Fasten schon ganz krank.

Lieber Vater, liebe Mutter,
traut Vernunft mir nicht mehr zu
und vergebt mir alle Fehler,
denn ich weiß nicht, was ich tu.

Sandor Petöfi 1823-1849

Eroberung

Ach, sie strampelt mit den Füßen,
Ach, sie lässt es nicht gescheh’n.
Ach, noch kann ich ihren süßen
Körper nur zur Hälfte sehn;
Um die Hüfte weht der Schleier,
Um den Schleier irrt mein Blick,
Immer wilder loht mein Feuer,
Ach, sie drängt mich scheu zurück! Mädchen,

ich will nichts erzwingen;
Mädchen, gib mir einen Kuss!
Sieh, dich tragen eigne Schwingen
Durch Begierde zum Genuss.
Ach, da schmiegt sie sich und lächelt:
Deine Küsse sind ein Graus;
Und mit beiden Händen fächelt
Sie der Kerze Schimmer aus.

(Frank Wedekind, 1864- 1918)

Welch hohes Wunder muß die Liebe sein!
Das Menschenherz ist doch so eng, so klein –
Und wenn es liebt, dann ist es groß und weit,
Dann hat es Raum für eine Ewigkeit. –
Dann ist es stark, nicht länger arm und schwach,
Denn in ihm tönt ein Gottgedanke nach,
Es loht darin ein Funken Himmelglut,
Ein Strahl von jenem Licht, das Wunder thut,
Ein Hauch der Schöpferkraft, die aus dem Nichts
Das Weltall rief zum Träger ihres Lichts –
– O, welch ein Wunder muß die Liebe sein! –
Für einen Himmel ist es viel zu klein,
Und dennoch hat dies weite Herz nur Raum
Für einen einz'gen holden Liebestraum!

Max von Schlägel, (1840 – 1891)

Es geht am End, es ist kein Zweifel,
Der Liebe Glut, sie geht zum Teufel.
Sind wir einmal von ihr befreit,
Beginnt für uns die beßre Zeit,
Das Glück der kühlen Häuslichkeit.

Der Mensch genießet dann die Welt,
Die immer lacht fürs liebe Geld.
Er speist vergnügt sein Leibgericht,
Und in den Nächten wälzt er nicht
Schlaflos sein Haupt, er ruhet warm
In seiner treuen Gattin Arm.

Heinrich Heine 17971856

Komm, Liebchen, es neigen
Die Wälder sich dir;
Und alles mit Schweigen
Erwartet dich hier.
Der Himmel, ich bitte,
Von Wölkchen wie leer!
Der Mond in der Mitte,
Die Sternlein umher!
Der Himmel im glatten
Umdämmerten Quell!
Dies Plätzchen im Schatten,
Dies andre so hell!
Im Schatten, der Liebe
Dich lockendes Glück,
Dir flüsternd: es bliebe
Noch vieles zurück.
Es blieben der süßen
Geheimnisse viel;
So festes Umschließen;
So wonniges Spiel!
Da rauscht es! Da wanken
Auf jeglichem Baum
Die Äste, da schwanken
Die Vögel im Traum.
Dies Wanken, dies Zittern
Der Blätter im Teich -
O Liebe, dein Wittern!
O Liebe, dein Reich!

Johann Georg Jacobi, (1740 - 1814)

Dieser Tag sei laut gepriesen...

Dieser Tag sei laut gepriesen,
Der sich mir so hold erwiesen.
Liebesglück und Wein und Freude
Hat noch keiner weggewiesen.
Mit dem Liebchen ruht’ ich einsam
Zwischen lauter Paradiesen:
Dort das Meer, das brandend scherzte,
Reben hier und Hain und Wiesen.
Hinter Pomeranzengärten
Standen Pinien stolz wie Riesen;
Oben auf den Hügeln saßen
Knaben, die die Flöte bliesen;
Ach, und deine schönen Augen,
Was vergliche sich mit diesen?

August von Platen 1796-1835

Schelmenlied

Ich lauscht' dem Fink im grünen Haag,
Das hat mich so bethöret.
Ach, hätt' ich auf den lust'gen Schlag
Des Kecken nicht gehöret!

Er sang so süß von Lieb' und Glück,
Vom Küssen mir ins Ohr –
Vom Scheiden kam im ganzen Stück
Kein Sterbenswörtchen vor.

Anna Ritter, (1865 - 1921)

Je t`aime

"Je t'aime" - in den Baum geschrieben
Hat seine Hand mit keckem Scherz;
Kennt er denn nicht das Wörtchen "lieben"?
Doch süss erschrocken steht ihr Herz.

"Je t'aime" - in das Mark gezwungen
Hat er's dem Baum im tiefen Wald;
"Ich liebe dich!" hat sie gesungen,
Dass es im Walde wiederhallt.

"Je t'aime" - kann sie doch nicht singen,
Denn gar zu fremd ist ihr das Wort;
»"ch liebe dich!" so wird es klingen
In ihrem Herzen fort und fort.

"Je t'aime" - wo ist der Freund geblieben?
Das fremde Glück entwich so bald!
Er kannte nicht das Wörtchen "lieben",
Und weinend geht sie durch den Wald ..

Thekla Lingen 1866-1931

Ich liebe dich

Ich liebe dich.
Ich liebe den Duft deines Zimmers,
deines Kleiderschrankes, deines Bettes.
So duften die Rinden der Bäume
im Vorfrühling, wenn noch kein Laub ist
und alle Kraft im Baume drinnen liegt.
Ich liebe dich ... Noch lehnst du lächelnd an dem Tor des Lebens.
Ich liebe dich.

Peter Altenberg 1859-1919

Ich liebe dich ...

Ich reiße dich aus meinem Herzen,
Aus meinem Leben reiß ich dich,
Denn wie ein heimlich schleichend Fieber
Zehrst du an mir und tötest mich.

In jeden Tag, in jede Stunde
Schleicht dein geliebtes Bild sich ein,
Und ob ich zitternd dir entfliehe
In Lust und Lärm - du holst mich ein.

Mein eigen Blut hat sich verschworen,
Mit dir im Bunde gegen mich -
Es braust und tobt mir in den Adern:
"Ich liebe dich ... ich liebe dich."

Anna Ritter  1865 - 1921

Ach, wenn Du erfahren wolltest, wie ich Dich liebe, so
müßtest Du mir eine neue Sprache schenken.

Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759 - 1805)



Ich liebe Dich – eine Münze, die nie außer Kurs gerät,
die man aber schwer auf ihre Echtheit oder Falschheit prüfen kann.

Ernst Schütz, (1780 - ?)

Und ging auch alles um und um

Und ging auch alles um und um,
In dir, in mir, ich lieb' dich drum,
Ich lieb' dich drum, weil du mir bliebst
Ich lieb' dich drum, weil du vergibst,
Ich lieb' dich, - ach warum »Warum«? -
Und blieb' auch meine Lippe stumm,
Ich lieb' dich drum, weil du mich liebst.

Theodor Fontane 1818-1898

Liebesstärke

Wie stark ich liebe, dir zu sagen,
Reicht nimmer eine Stunde hin,
Du fühlst es erst in spätern Tagen,
Wie ganz ich dir ergeben bin!

Ach! meinem glühenden Empfinden
Hat noch kein Ausdruck sich geschmiegt:
Ein neues Wort möcht' ich erfinden,
Worin die ganze Seele liegt!

Und fänd' ich es,

und könnt' es geben,
Was keines noch gekündet hat,
Ein Schall, ein Hauch doch wär' es eben,
Und lieben möcht' ich durch die That!

Wenn Jahre sind dahin geschwunden,
Erkennest erst mein Lieben du!
Denn solche Liebe zu bekunden,
Ein ganzes Leben braucht 's dazu!

Ernst Rauscher 1834-1919

 

 

 



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