Wie mein Kind sich freuen kann!

Wie mein Kind sich freuen kann!
Sieht es nur ein Licht,
Sieht es nur ein Blümchen an,
Lächelt sein Gesicht.

Welche Freude wird es sein,
Wenn‘s im Frühlingsfeld
Laufen kann im Sonnenschein
Durch die Blumenwelt!

Wie‘s die Händchen dann erhebt
Nach dem Schmetterling!
Wie‘s nach Allem hascht und strebt!
Nichts ist ihm gering.

Und das Hälmchen in dem Ried,
Und das Blatt am Strauch,
Alles, Alles, was es sieht,
Alles freut es auch.

Und wie wird die Freude sein
In der Sommernacht,
Wenn der Mond mit güldnem Schein
Ihm entgegenlacht!

Freue dich, mein liebes Kind!
Wer sich freuen kann,
Ist, sobald er nur beginnt,
Schon ein bessrer Mann!

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

1798-1874



Was ist Freude, und wann ist man froh?

Wenn man sich selbst in Wahrheit gegenwärtig ist.

Daß man ist, heute ist, das ist Freude.

Søren Aabye Kierkegaard, (1813 - 1855)



Mit vielen teile deine Freuden,
Mit allen Munterkeit und Scherz,
Mit wenig Edlen deine Leiden,
Und Auserwählten nur dein Herz.

Johann Gaudenz von Salis-Seewis 1762-1834



Weise ist der Mensch,
der nicht den Dingen nachtrauert, die er nicht besitzt,
sondern sich der Dinge freut, die er hat.

Epiktet

50 Jahre nach Christi-135 nach Christi



Was kann die Freude machen,
Die Einsamkeit verhehlt?
Das gibt ein doppelt Lachen,
Was Freunden wird erzählt.

Der kann sein Leid vergessen,
Der es von Herzen sagt;
Den wird der Gram zerfressen,
Der insgeheim sich nagt.

Simon Dach, (1605 - 1659)



Freude und Sorgen
Gehen stets Hand in Hand;
Heute wie morgen
Wechseln sie schnell ihr Band.
Nur in der Kürze,
Die Freude uns beschert, –
Liegt ja die Würze,
Die den Genuß vermehrt,
Denn hinter Sorgen,
Die uns wie Wolken droh'n, –
Lachet verborgen
Auch neue Freude schon.
Willst du drum zagen,
Wenn Dich der Kummer drückt?
Nein! – frisch getragen!
Hoffnung bleibt stets geschmückt!

Heinrich Martin, (1818 - 1872)



Still und selbstlos muß du weben
Freude nur in andrer Leben,
Und du wirst allzeit auf Erden
Durch Beglückte glücklich werden.

Friedrich Albert Franz Krug von Nidda, (1776 - 1843)



Die meisten Künste erfordern langes Studium.
Aber die nützlichste von allen Künsten,
die Kunst, Menschen eine Freude zu machen,
setzt nichts voraus als den Wunsch.

Philip Chesterfield (1694-1773)



Lachen ist gesund. Freude ist Balsam,
aber Seelenruhe ist des Lachens Quelle
und der Freude Balsambüchse.

Johann Heinrich Pestalozzi, (1746 - 1827)


Gott sei Dank, ein wenig Ruhe!
und daheim! und ungestört
endlich einmal doch ein Abend,
der mir wieder selbst gehört!

Schön ist's, ja! und bleibt es immer,
guter Freunde Freund zu sein!
doch zuweilen gibt's auch Stunden,
da man gern einmal allein:

Auszudenken, was tagüber
durch die Seele schwankt und schwirrt,
eh sich's, halb erfaßt nur, wieder
ungelöst ins Chaos wirrt.

Ohne Lüge sich zu freuen!
wer es dürfte, wer es könnt!
selbst-genug sich selbst zu leben,
glücklich, selig, wem's vergönnt!

Cäsar Otto Hugo Flaischlen, (1864 - 1920)



Kinder erfrischen das Leben und erfreuen das Herz.

Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher, (1768 - 1834)



Das Leben geht vorüber wie die Welle,
Und Jugend währt nur einen Augenblick;
Die Freuden fliehen mit Gedankenschnelle;
Wie Wetterleuchten zuckt der Liebe Glück:
O Weiser, richte auf die Freudenquelle
Der lichten Gottheit deinen wachen Sinn,
Daß sich des Daseins dunkles Meer erhelle,
Und schiffe sicher durch die Wogen hin.

Bhartrihari, (6./7. Jh. n. Chr.)



Wer immer nur am eig'nen Glück sich freute,
Viel ist's nicht, was der einzelne gewann;
Es wird erst mehr, hat er auch andere Leute,
An deren Freude er sich freuen kann.

Albert Roderich, (1846 - 1938)



Es gibt drei Arten von Freuden, die förderlich sind.

Sich an Musik und guten Umgangsformen erfreuen,

über die Vorzüge anderer reden und sich darüber freuen,

viele wertvolle Freunde haben und sich darüber freuen

- diese Freuden sind förderlich.

Konfuzius, (551 - 479 v. Chr.)



Liederlust

Es gibt noch auf Erden
Der Freuden genug,
Für Junge beim Tanze,
Für Alte beim Krug!
Doch Freude für Alle,
Für Jung und für Alt,
Ist da, wo im Kreise
Ein Liedchen erschallt!

Die Alten, die singen
Die Lieder im Bass
Und schauen vergnügter
Als je in das Glas.
Mild lächelt von ferne
VergangenesGlück:
Im Lied kehrt den Alten
Die Jugend zurück!

Und gar erst die Jugend! –
O, lustiger Klang!
Wo gäb’s einen Frühling
Wohl ohne Gesang?
Ja, Freude für Alle,
Für Jung und für Alt,
Ist da, wo im Kreise
Ein Liedchen erschallt!

Friedrich Emil Rittershaus 1834-1897



Froh und lustig!

Wir zieh'n auf Berg und Halde

Die grünen Felder entlang,

Wir lagern uns im Walde

Bei Scherz und fröhlichem Sang.

Wir trotzen Wind und Regen,

Versingen jegliches Leid,

Es giebt uns allerwegen

Die Freud' ein treues Geleit.

Der Freude drum zu Ehren

Stimmt an ein fröhliches Lied!

Sie will nur dort einkehren,

Wo freie Herzen sie sieht.

Wir wollen unsre Herzen

Von Gram und Kummer befrei'n,

Und spielen, lachen, scherzen,

Um froh und lustig zu sein.

Fallersleben 1798-1874



Ich freue mich des Lebens, suche keine Dornen,

hasche die kleinen Freuden.

Sind die Türen niedrig, so bücke ich mich.

Kann ich den Stein aus dem Weg räumen,

so tue ich es; ist er zu schwer, so gehe ich um ihn herum -

und so finde ich alle Tage etwas, das mich freut.

Und der Schlußstein, der Glaube an Gott,

der macht mein Herz froh, mein Angesicht fröhlich.

Catharina Elisabeth »Aja« Goethe, (1731 - 1808)



Liebet einander,
doch macht die Liebe nicht zur Fessel:
Schaffet eher daraus ein webendes Meer
zwischen den Ufern eurer Seelen.
Füllet einander den Kelch,
doch trinket nicht aus einem Kelche.
Gebt einander von eurem Brote,
doch esset nicht vom gleichen Laibe.
Singet und tanzet zusammen und seid fröhlich,
doch lasset jeden von euch allein sein.
Gleich wie die Saiten einer Laute allein sind,
erbeben sie auch von derselben Musik.
Gebet einander eure Herzen,
doch nicht in des andern Verwahr.
Denn nur die Hand des Lebens
vermag eure Herzen zu fassen.
Und stehet beieinander,
doch nicht zu nahe beieinander:
Denn die Säulen des Tempels stehen einzeln,
und Eichbaum und Zypresse
wachsen nicht im gegenseitigen Schatten.

Khalil Gibran, (1883 - 1931)



Jede harmonische Bewegung unseres Körpers,

jede sanfte Empfindung der Freude,

der Liebe, der zärtlichen Sympathie verschönert uns;

jede allzu heftige oder unordentliche Bewegung,

jede ungestüme Leidenschaft,

jede neidische, übeltätige Gesinnung verzerrt unsere Gesichtszüge,

vergiftet unseren Blick,

würdigt die schöne menschliche Gestalt zur sichtbaren

Ähnlichkeit mit irgendeiner Art von Vieh herab.

Solange die Güte des Herzens und Fröhlichkeit

die Seele eurer Bewegungen bleiben,

werdet ihr die schönsten unter den Menschenkindern sein.

Christoph Martin Wieland, (1733 - 1813)



Wie das eine glückliche Stunde war,
Voll Frohsinn, Kosen und Scherzen;
Und wie der Weise und wie der Narr
Mit fröhlich waren von Herzen!
Der Narr sprach lachend: »Ich hätte dich nicht
Für so närrisch gehalten!« – Und leise
Entgegnet der andere mit ernstem Gesicht:
»Und ich dich nicht für so weise!«

Albert Roderich, (1846 - 1938)


 

 

 

 

 



**********************************************
Alle Grafiken sind urheberrechtlich geschützt !
All graphics are protected by copyright !